Second Screen

Matthias Noggler

5.6.21 – 11.7.21

 

In seiner Einzelausstellung „Second Screen“ im Kunstraum Konrad präsentiert Matthias Noggler eine neue Serie von Malereien auf Papier neben einer Reihe älterer Arbeiten. Die räumlich getrennte Gegenüberstellung dieser beiden Werkgruppen zeigt wechselseitige Bezüge, legt Kontinuitäten offen und kommentiert bereits erprobte Thematiken mit neuen malerischen Methoden. Während die älteren, im hinteren Raum gehängten Zeichnungen noch vorwiegend mit grafischen Gestaltungsmitteln, dramatischen Effekten und starken Hell-Dunkel-Kontrasten Fragen nach Vergesellschaftung und der Visualisierung von gruppendynamischen Prozessen stellten, so verlagern Nogglers neueste, im Hauptraum präsentierten Arbeiten diese Fragestellungen auf den Bereich des Häuslichen als sozialen Aufenthaltsort.

Einerseits auf die pandemiebedingten, weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens Bezug nehmend, andererseits das traditionelle Bildgenre der Interieurmalerei zitierend, zeigt seine aktuelle Werkserie unterschiedliche Kleingruppen in Wohninnenräumen – sei es im Bad, im Schlafzimmer, beim Decken des Esstischs oder beim Ankleiden. Während die Außenwelt in diesen ritualisierten Alltagsszenen gänzlich abwesend bleibt, unterteilen Türen und Fenster den Bildraum, verengen und leiten den Blick.

Zentral platzierte Spiegel sorgen für Doppelungen und die verschachtelte Raumkonstruktion verwandelt die einzelnen Szenen in unübersichtliche Kulissen. Diese Momente der Desorientierung werden noch gesteigert, indem Noggler mit intensiver Farbgebung ohne Hell-Dunkel- Modellierung arbeitet und Formen und Gegenstände zu schematischen Farbflächen vereinfacht. Übernatürlich groß und leuchtend treten Dinge wie Fön, Zahnbürste und Blumen hervor und bedrängen so die Figuren, die sich auf engstem Raum zusammenfinden.

Die Ausstellung zeigt das Interieur nicht als individuellen Rückzugsort der Kontemplation, sondern beschreibt den Mikrokosmos vertrauter Häuslichkeit als konfliktreichen und affektgeladenen Schauplatz des sozialen Handelns.

Second Screen

Matthias Noggler

5.6.21 – 11.7.21

 

In seiner Einzelausstellung „Second Screen“ im Kunstraum Konrad präsentiert Matthias Noggler eine neue Serie von Malereien auf Papier neben einer Reihe älterer Arbeiten. Die räumlich getrennte Gegenüberstellung dieser beiden Werkgruppen zeigt wechselseitige Bezüge, legt Kontinuitäten offen und kommentiert bereits erprobte Thematiken mit neuen malerischen Methoden. Während die älteren, im hinteren Raum gehängten Zeichnungen noch vorwiegend mit grafischen Gestaltungsmitteln, dramatischen Effekten und starken Hell-Dunkel-Kontrasten Fragen nach Vergesellschaftung und der Visualisierung von gruppendynamischen Prozessen stellten, so verlagern Nogglers neueste, im Hauptraum präsentierten Arbeiten diese Fragestellungen auf den Bereich des Häuslichen als sozialen Aufenthaltsort.

Einerseits auf die pandemiebedingten, weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens Bezug nehmend, andererseits das traditionelle Bildgenre der Interieurmalerei zitierend, zeigt seine aktuelle Werkserie unterschiedliche Kleingruppen in Wohninnenräumen – sei es im Bad, im Schlafzimmer, beim Decken des Esstischs oder beim Ankleiden. Während die Außenwelt in diesen ritualisierten Alltagsszenen gänzlich abwesend bleibt, unterteilen Türen und Fenster den Bildraum, verengen und leiten den Blick.

Zentral platzierte Spiegel sorgen für Doppelungen und die verschachtelte Raumkonstruktion verwandelt die einzelnen Szenen in unübersichtliche Kulissen. Diese Momente der Desorientierung werden noch gesteigert, indem Noggler mit intensiver Farbgebung ohne Hell-Dunkel- Modellierung arbeitet und Formen und Gegenstände zu schematischen Farbflächen vereinfacht. Übernatürlich groß und leuchtend treten Dinge wie Fön, Zahnbürste und Blumen hervor und bedrängen so die Figuren, die sich auf engstem Raum zusammenfinden.

Die Ausstellung zeigt das Interieur nicht als individuellen Rückzugsort der Kontemplation, sondern beschreibt den Mikrokosmos vertrauter Häuslichkeit als konfliktreichen und affektgeladenen Schauplatz des sozialen Handelns.